MY ADULT COMEDY DRAMA
// 2015
4-Kanal Audio-Videoinstallation, Ton
6:20 min., Loop, Full HD
ANNOTATED SKRIPT
23.7 x 15 cm
Publikation, 24 Seiten
Offsetdruck, Schweizer Broschur
Erste Auflage: 150 Stk.,
nummeriert und signiert
Sprache: Englisch
ZUSATZ
Faltblatt, DVD_single screen cut version
6.42 min, file format: mp4
// Fotocredits SarahDecristoforo
Vier AkteurInnen performen die Charaktere Cheerleading Girl, Handyman, Pizzaman und The Artist. Sie führen eine Unterhaltung pornografischen Inhalts, wobei auf explizite Gefühlsregungen verzichtet wird. Auf vier, sich jeweils gegenüberliegenden großformatigen, Projektionsflächen wird je ein Videoportrait vor schwarzem Hintergrund gezeigt. Neben der nüchternen Sprechweise treten die SchauspielerInnen durch eine Blickkoreografie miteinander in „Kontakt“. Jene den Dialog bildenden Sätze stammen aus literaturhistorisch-pornografischen Texten und zeitgenössischen Medien. Dabei treffen beispielsweise Wandbeschriftungen an Bordellwänden der versunkenen Stadt Pompeji auf Cybersex-Konversationen des 21. Jahrhunderts. Die in 4 Sequenzen unterteilte installative Arbeit wird zu einer komplexen multimedialen Erzählung, die die Grenze von Vergangenheit und Jetzt-Zeit verschwimmen lässt. Die abstrakte Inszenierung bricht mit jeglichen optischen Erwartungshaltungen und unterbricht dadurch den gewohnt schnellen Ablauf flüchtiger Sex-Bilder. Weiters wird auf die absurd konstruierte Beschaffenheit herkömmlicher Sexfilme und die einhergehende Desensibilisierung seines Publikums aufmerksam gemacht.
Die emotionslos gesprochene Wiedergabe der Texte intensiviert und verdichtet den Inhalt. In unverhüllter Direktheit kommunizieren die vier Charaktere miteinander – es fallen Worte und Handlungsanweisungen die Komödie und Drama vereinen – Irritation, Schmunzeln und Abscheu provozieren.
Der Großteil der Recherchen wurden während meines 1-monatigen Scholarship am
Kinsey Institute for Research in Sex, Gender, and Reproduction in Bloomington/Indiana durchgeführt. Die entstandene Textcollage, in Form eines Skripts, wurde in einer Publikation veröffentlicht und verschränkt meine künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Material. Die verwendeten Textfragmente werden durch Quellenangaben erweitert. So lassen sich neben Verweisen zu den AutorInnen, wie beispielsweise AnaÏs Nin, Greta Christina, Erica Owens, Pietro Aretino, Marquis De Sade oder Michel Houellebecq, auch sachliche Ergänzungen zum zeitlich und historischen Kontext der Textfragmente finden.